Erfahrungsbericht: Keine Angst vorm Charterschein!

By Veröffentlich am: 5. Juni 2024

Hausbooturlaub kann in Mecklenburg und Brandenburg jedermann machen. Alles, was man dafür braucht, ist der Charterschein. Allerdings: Einfach so wird dieser nicht ausgehändigt. Vor Ort beim Bootsvermieter muss sich der Kapitän oder die Kapitänin einer Einweisung stellen. Und ich gebe zu: Vor meiner ersten Charterschein-Session wäre in meinem Erfahrungsbericht durchaus das Wort „Respekt“, ja, sogar etwas „Angst“ gefallen. Denn es war damals schon einige Jahre her, dass ich eine Prüfung abgelegen musste, geschweige denn in einem Klassenzimmer gesessen hatte. Obendrein: Erfahrungen im Bootfahren – Fehlanzeige.

Wie läuft das Ganze also ab? Ist Furcht wirklich angebracht? Schließlich wird man mit dem Charterschein befähigt, meist ohne Vorwissen und binnen kurzer Zeit ein tonnenschweres Wasserfahrzeug zu führen…Doch von vorn.

Was ist der Charterschein?

Der Charterschein (offiziell: Charterbescheinigung) ist ein spezielles Zertifikat, das es erlaubt, bestimmte Hausboote auf bestimmten Wasserstraßen in Deutschland führerscheinfrei zu fahren, etwa in Mecklenburg und Brandenburg. Er wurde im Jahr 200 eingeführt, um den Zugang zum Hausbootfahren zu erleichtern und mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, auch ohne traditionellen Sportbootführerschein das Fahren eines Hausboots zu erleben.

Wie läuft der Erwerb des Charterscheins ab?

Das Prozedere dauert in etwa drei Stunden. Also sollte man am Anreisetag rechtzeitig an der Charterbasis sein.

Theoretische Einweisung

Die Einweisung beginnt mit einer theoretischen Schulung, die etwa 60 bis 90 Minuten dauert. In diesem Teil werden grundlegende Kenntnisse über das Führen eines Hausbootes vermittelt. Dazu gehören:

  • Regeln der Schifffahrtsordnung
  • Vorfahrtsregeln auf Wasserstraßen
  • Bedeutung der wichtigsten Schifffahrtszeichen
  • Grundlagen des Schleusenvorgangs
  • Verhalten in Notsituationen
  • Umwelt- und Naturschutzregeln

Man erhält häufig schriftliches Lernmaterial oder Zugang zu Online-Ressourcen, die alle notwendigen Informationen enthalten, um sich mit den theoretischen Grundlagen vertraut zu machen.

Praktische Einweisung

Im praktischen Teil der Einweisung, der ebenfalls etwa 60 bis 90 Minuten dauert, geht es darum, das Gelernte auf dem Boot und Wasser umzusetzen und Fahrtechniken und Manöver zu üben. Die Einweisung wird von einem erfahrenen Skipper oder einem ausgebildeten Mitarbeiter durchgeführt. Diese umfasst:

  • An- und Ablegen des Hausbootes
  • Manövrieren in engen Kanälen
  • Ein- und Ausfahren aus Schleusen
  • Fahren bei unterschiedlichen Wetterbedingungen

Der Einweisende zeigt und übt mit den Teilnehmern verschiedene Manöver, die für die sichere Führung des Hausbootes notwendig sind. Dies schließt auch das Ankern und Festmachen des Boots ein. Zudem lernt man, wie man vor Fahrtbeginn Sicherheitsüberprüfungen durchführt sowie die grundlegende Handhabung der Bordausrüstung.

Abschluss und Ausstellung des Charterscheins

Nach erfolgreichem Abschluss der theoretischen und praktischen Einweisung erhält man den Charterschein. Dieser berechtigt dazu, das Hausboot auf den entsprechenden Wasserstraßen führerscheinfrei zu fahren. Der Charterschein ist in der Regel für die Dauer der Anmietung des Hausbootes gültig und wird direkt vom Charterunternehmen ausgestellt.

Ist er Erwerb des Charterscheins – vor allem für Anfänger – eine große Hürde?

Nach meiner Erfahrung: nein. Es ist kein Hexenwerk. Noch nie habe ich es erlebt, dass jemand „durchgefallen“ ist. Was dafür spricht, dass man ganz entspannt an die Sache herangehen kann:

1. Kurze Dauer der Einweisung

Die gesamte Einweisung (theoretisch und praktisch) dauert meist nur ein paar Stunden. Dies zeigt, dass die Anforderungen überschaubar sind und sich auf die wesentlichen Kenntnisse und Fähigkeiten konzentrieren.

2. Praxisorientierte Schulung

Die Einweisung ist sehr praxisorientiert gestaltet. Anstatt umfangreiche theoretische Prüfungen abzulegen, liegt der Fokus darauf, die grundlegenden Manöver und Regeln im direkten Umgang mit dem Hausboot zu erlernen. Dies macht den Lernprozess intuitiv und verständlich. Zudem sind heutige Hausboote mit zahlreichen Navigationshilfen ausgestattet, darunter Bug- und Heckstrahlruder. Hat man einmal den Dreh raus, klappt das Manövrieren in der Regel wunderbar.

3. Erfahrene Anleitung

Die Einweisung wird von erfahrenen Skippern oder Ausbildern durchgeführt, die gewohnt sind, Anfängern das Bootfahren beizubringen. Sie erklären geduldig und unterstützen aktiv bei den ersten Schritten auf dem Wasser.

4. Keine strengen Prüfungen

Im Gegensatz zu formellen Bootsführerscheinen, die oft strenge Prüfungen umfassen, erfordert der Charterschein in der Regel keine formelle Prüfung. Es handelt sich mehr um eine Einweisung, die sicherstellt, dass man die grundlegenden Fähigkeiten beherrscht.

5. Anpassung an das Lerntempo

Die Einweiser passen sich meist dem Lerntempo der Teilnehmer an und gehen sicher, dass jeder die Inhalte versteht und sich sicher fühlt, bevor er alleine losfährt.

Fazit

Der Prozess zum Erhalt des Charterscheins ist darauf ausgelegt, möglichst vielen Menschen die Freude am Hausbootfahren zu ermöglichen, ohne dabei unnötig hohe Hürden zu setzen oder auf Vorkenntnisse zu bauen. Es gibt also kein Grund zur Sorge, wenn man schon lange keine Prüfung mehr abgelegt hat – die Einweisung ist freundlich, unterstützend und praxisnah gestaltet.

Nichtsdestotrotz sollte man ernsthaft und wissbegierig an die Sache herangehen und der Einweisung aufmerksam folgen. Schließlich trägt man während des Hausbooturlaubs die Hauptverantwortung für Boot und Crew. An alle, die bald schon Charterschein-Besitzer sein werden: Gute Fahrt und viel Spaß auf dem Wasser!

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Erfahrungsbericht: Keine Angst vorm Charterschein!
By |4,1 Minuten Lesezeit|825 Wörter|Veröffentlich am: 5. Juni 2024|

Hausbooturlaub kann in Mecklenburg und Brandenburg jedermann machen. Alles, was man dafür braucht, ist der Charterschein. Allerdings: Einfach so wird dieser nicht ausgehändigt. Vor Ort beim Bootsvermieter muss sich der Kapitän oder die Kapitänin einer Einweisung stellen. Und ich gebe zu: Vor meiner ersten Charterschein-Session wäre in meinem Erfahrungsbericht durchaus das Wort „Respekt“, ja, sogar etwas „Angst“ gefallen. Denn es war damals schon einige Jahre her, dass ich eine Prüfung abgelegen musste, geschweige denn in einem Klassenzimmer gesessen hatte. Obendrein: Erfahrungen im Bootfahren – Fehlanzeige.

Wie läuft das Ganze also ab? Ist Furcht wirklich angebracht? Schließlich wird man mit dem Charterschein befähigt, meist ohne Vorwissen und binnen kurzer Zeit ein tonnenschweres Wasserfahrzeug zu führen…Doch von vorn.

Was ist der Charterschein?

Der Charterschein (offiziell: Charterbescheinigung) ist ein spezielles Zertifikat, das es erlaubt, bestimmte Hausboote auf bestimmten Wasserstraßen in Deutschland führerscheinfrei zu fahren, etwa in Mecklenburg und Brandenburg. Er wurde im Jahr 200 eingeführt, um den Zugang zum Hausbootfahren zu erleichtern und mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, auch ohne traditionellen Sportbootführerschein das Fahren eines Hausboots zu erleben.

Wie läuft der Erwerb des Charterscheins ab?

Das Prozedere dauert in etwa drei Stunden. Also sollte man am Anreisetag rechtzeitig an der Charterbasis sein.

Theoretische Einweisung

Die Einweisung beginnt mit einer theoretischen Schulung, die etwa 60 bis 90 Minuten dauert. In diesem Teil werden grundlegende Kenntnisse über das Führen eines Hausbootes vermittelt. Dazu gehören:

  • Regeln der Schifffahrtsordnung
  • Vorfahrtsregeln auf Wasserstraßen
  • Bedeutung der wichtigsten Schifffahrtszeichen
  • Grundlagen des Schleusenvorgangs
  • Verhalten in Notsituationen
  • Umwelt- und Naturschutzregeln

Man erhält häufig schriftliches Lernmaterial oder Zugang zu Online-Ressourcen, die alle notwendigen Informationen enthalten, um sich mit den theoretischen Grundlagen vertraut zu machen.

Praktische Einweisung

Im praktischen Teil der Einweisung, der ebenfalls etwa 60 bis 90 Minuten dauert, geht es darum, das Gelernte auf dem Boot und Wasser umzusetzen und Fahrtechniken und Manöver zu üben. Die Einweisung wird von einem erfahrenen Skipper oder einem ausgebildeten Mitarbeiter durchgeführt. Diese umfasst:

  • An- und Ablegen des Hausbootes
  • Manövrieren in engen Kanälen
  • Ein- und Ausfahren aus Schleusen
  • Fahren bei unterschiedlichen Wetterbedingungen

Der Einweisende zeigt und übt mit den Teilnehmern verschiedene Manöver, die für die sichere Führung des Hausbootes notwendig sind. Dies schließt auch das Ankern und Festmachen des Boots ein. Zudem lernt man, wie man vor Fahrtbeginn Sicherheitsüberprüfungen durchführt sowie die grundlegende Handhabung der Bordausrüstung.

Abschluss und Ausstellung des Charterscheins

Nach erfolgreichem Abschluss der theoretischen und praktischen Einweisung erhält man den Charterschein. Dieser berechtigt dazu, das Hausboot auf den entsprechenden Wasserstraßen führerscheinfrei zu fahren. Der Charterschein ist in der Regel für die Dauer der Anmietung des Hausbootes gültig und wird direkt vom Charterunternehmen ausgestellt.

Ist er Erwerb des Charterscheins – vor allem für Anfänger – eine große Hürde?

Nach meiner Erfahrung: nein. Es ist kein Hexenwerk. Noch nie habe ich es erlebt, dass jemand „durchgefallen“ ist. Was dafür spricht, dass man ganz entspannt an die Sache herangehen kann:

1. Kurze Dauer der Einweisung

Die gesamte Einweisung (theoretisch und praktisch) dauert meist nur ein paar Stunden. Dies zeigt, dass die Anforderungen überschaubar sind und sich auf die wesentlichen Kenntnisse und Fähigkeiten konzentrieren.

2. Praxisorientierte Schulung

Die Einweisung ist sehr praxisorientiert gestaltet. Anstatt umfangreiche theoretische Prüfungen abzulegen, liegt der Fokus darauf, die grundlegenden Manöver und Regeln im direkten Umgang mit dem Hausboot zu erlernen. Dies macht den Lernprozess intuitiv und verständlich. Zudem sind heutige Hausboote mit zahlreichen Navigationshilfen ausgestattet, darunter Bug- und Heckstrahlruder. Hat man einmal den Dreh raus, klappt das Manövrieren in der Regel wunderbar.

3. Erfahrene Anleitung

Die Einweisung wird von erfahrenen Skippern oder Ausbildern durchgeführt, die gewohnt sind, Anfängern das Bootfahren beizubringen. Sie erklären geduldig und unterstützen aktiv bei den ersten Schritten auf dem Wasser.

4. Keine strengen Prüfungen

Im Gegensatz zu formellen Bootsführerscheinen, die oft strenge Prüfungen umfassen, erfordert der Charterschein in der Regel keine formelle Prüfung. Es handelt sich mehr um eine Einweisung, die sicherstellt, dass man die grundlegenden Fähigkeiten beherrscht.

5. Anpassung an das Lerntempo

Die Einweiser passen sich meist dem Lerntempo der Teilnehmer an und gehen sicher, dass jeder die Inhalte versteht und sich sicher fühlt, bevor er alleine losfährt.

Fazit

Der Prozess zum Erhalt des Charterscheins ist darauf ausgelegt, möglichst vielen Menschen die Freude am Hausbootfahren zu ermöglichen, ohne dabei unnötig hohe Hürden zu setzen oder auf Vorkenntnisse zu bauen. Es gibt also kein Grund zur Sorge, wenn man schon lange keine Prüfung mehr abgelegt hat – die Einweisung ist freundlich, unterstützend und praxisnah gestaltet.

Nichtsdestotrotz sollte man ernsthaft und wissbegierig an die Sache herangehen und der Einweisung aufmerksam folgen. Schließlich trägt man während des Hausbooturlaubs die Hauptverantwortung für Boot und Crew. An alle, die bald schon Charterschein-Besitzer sein werden: Gute Fahrt und viel Spaß auf dem Wasser!