Schwerin: Wunderbares Schwerin

By Veröffentlich am: 29. Juni 2012
Schwerin, die „Stadt zwischen Seen und Wäldern“ ist eine außergewöhnliche Symbiose aus Architektur, Natur und Kultur.

Es ist seltsam, dass viele Schweriner nicht ihr eigentliches Wappenbild – ein goldener Reiter mit einer Lanze, an der ein Fähnchen flattert – als Wahrzeichen der Stadt wahrnehmen.

Viel populärer ist seit über 200 Jahren das „Petermänken“, eine Sagengestalt. Das Petermännchen kommt heute mit Stulpenstiefeln, Halskrause, hohem federgeschmückten Hut und manchmal auch mit Brustpanzer daherstolziert. Dennoch wollen die Menschen den Zwerg und Schlossgeist eher als den freundlichen Wohltäter, den treuen und braven Geist, den Beschützer der rechtmäßigen Herren Mecklenburgs, aber auch der Armen und Schwachen sehen, der die Faulen und Böswilligen mit Bosheit und allerlei Neckereien straft. Natürlich lässt sich das Petermännchen auch gut vermarkten und konnte sich daher erfolgreich aus seinem Mauernischendasein ins pulsierende Geschäftsleben der Stadt stürzen. Da ist es nur folgerichtig, dass es seit 2004 in Schwerin die »Petermännchen-Kulturfördergesellschaft des alten Brauchtums« gibt. Ziel dieser Gesellschaft ist, Brauchtum in Mecklenburg-Vorpommern zu erforschen und zu pflegen sowie das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Verbundenheit der Menschen im Lande zu fördern.

Residenz- statt Handelsort

Die Bekanntheit der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern rührt in erster Linie vom prunkvollen Schloss, dem imposanten Dom und einigen anderen prächtigen Gebäuden her als von einer gediegenen historisch gewachsenen Architektur. Schon seit dem 16. Jahrhundert war Schwerin eher Residenz- als Handelsstadt. Sie nahm eine andere wirtschaftliche Entwicklung als beispielsweise die Hansestädte Rostock, Wismar oder Stralsund. Reiche Kaufleute, die große, geräumige Häuser hätten erbauen können, gab es kaum. Beamte, Hofbedienstete, Handwerker und kleine Gewerbetreibende wohnten hier. Die meisten von ihnen konnten sich große Steinhäuser nicht leisten. Sie lebten in den damals üblichen mit Rohr gedeckten Fachwerkhäusern.

Im Zweiten Weltkrieg fielen nur wenige Bomben auf die Stadt, viel verheerender waren frühere Stadtbrände gewesen. Besonders die sechs großen Stadtbrände im 16. und 17. Jahrhundert sind die Ursache dafür, dass vom alten Schwerin nicht mehr viel übrig ist. Auch dem natürlichen Altersverfall konnten die Fachwerkhäuser nur schwer widerstehen. Dennoch kann der aufmerksame Betrachter sehenswerte, zum großen Teil renovierte prächtige Büro-, Gewerbe- und Wohngebäude unterschiedlicher Baustile bestaunen. Unmittelbar am alten Stadtkern gelegen befinden sich rund um den Pfaffenteich zahlreiche historische Gebäude. Besonders lohnenswert sind das Arsenal im Stil der Tudorgotik, die spätklassizistische Straßenfront, das Haus Kücken, das ehemalige Stadtbad, das im Stil der Neorenaissance errichtete ehemalige E-Werk am Spieltordamm sowie in der Schlossstraße das Rokokohaus und die prachtvolle Staatskanzlei im klassizistischen Baustil. Das Flair vergangener Jahrhunderte findet sich auch im Viertel der Schelfstadt mit Kirche und Markt wieder, das ein für Norddeutschland seltenes barockes Bauensemble darstellt.

Naturverbunden

Schwerin wird von Liebhabern der Stadt gern als „Perle im Spiegel der Seen“ oder „Stadt zwischen Seen und Wäldern“ bezeichnet. Mit ihren 13 Seen, den Parks, Gärten und Waldgebieten stellt Schwerin eine außergewöhnliche Vereinigung von Architektur und Natur in Deutschland dar. Einheimische und Schwerinreisende sind sich in ihrem Urteil einig: unglaublich schön, einfach traumhaft, tief beeindruckend, überreichliche Genüsse für Geist, Augen und Seele, märchenhaft. Die Attraktivität dieser Stadt gründet sich aber nicht nur auf dieses Gottesgeschenk. Sie wird auch durch eine unverwechselbare kulturelle Identität gestützt. Schwerin stellt eine eindrucksvolle Symbiose von Natur, Architektur und Kultur dar. Eine große Anzahl von Kunst- und Kulturstätten bereichern das Leben der Stadt. So befinden sich beispielsweise reiche Kunstschätze mit berühmten historisch gewachsenen Sammlungen darunter. Insbesondere Bilder niederländischer und flämischer Meister des 17. Jahrhunderts bis zu Werken der zeitgenössischen Kunst im Staatlichen Museum Schwerin.

Es ist eines der bedeutsamsten nationalen Kultureinrichtungen in den Neuen Ländern. Schwerin besitzt die in der Welt größte Sammlung von 34 Gemälden und 43 Handzeichnungen des berühmten französischen Hofmalers Jean-Baptiste Oudry. Die in ihrer Geschlossenheit einmalige Sammlung Marcel Duchamp umfasst nahezu alle Werkphasen und Aspekte. Duchamp gilt neben Picasso als bedeutendster Anreger der Kunst des 20. Jahrhunderts. Mit regem Interesse werden die Sonderausstellungen vielfältiger Thematiken von den Besuchern angenommen.

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Schwerin: Wunderbares Schwerin
By |3,5 Minuten Lesezeit|700 Wörter|Veröffentlich am: 29. Juni 2012|
Schwerin, die „Stadt zwischen Seen und Wäldern“ ist eine außergewöhnliche Symbiose aus Architektur, Natur und Kultur.

Es ist seltsam, dass viele Schweriner nicht ihr eigentliches Wappenbild – ein goldener Reiter mit einer Lanze, an der ein Fähnchen flattert – als Wahrzeichen der Stadt wahrnehmen.

Viel populärer ist seit über 200 Jahren das „Petermänken“, eine Sagengestalt. Das Petermännchen kommt heute mit Stulpenstiefeln, Halskrause, hohem federgeschmückten Hut und manchmal auch mit Brustpanzer daherstolziert. Dennoch wollen die Menschen den Zwerg und Schlossgeist eher als den freundlichen Wohltäter, den treuen und braven Geist, den Beschützer der rechtmäßigen Herren Mecklenburgs, aber auch der Armen und Schwachen sehen, der die Faulen und Böswilligen mit Bosheit und allerlei Neckereien straft. Natürlich lässt sich das Petermännchen auch gut vermarkten und konnte sich daher erfolgreich aus seinem Mauernischendasein ins pulsierende Geschäftsleben der Stadt stürzen. Da ist es nur folgerichtig, dass es seit 2004 in Schwerin die »Petermännchen-Kulturfördergesellschaft des alten Brauchtums« gibt. Ziel dieser Gesellschaft ist, Brauchtum in Mecklenburg-Vorpommern zu erforschen und zu pflegen sowie das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Verbundenheit der Menschen im Lande zu fördern.

Residenz- statt Handelsort

Die Bekanntheit der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern rührt in erster Linie vom prunkvollen Schloss, dem imposanten Dom und einigen anderen prächtigen Gebäuden her als von einer gediegenen historisch gewachsenen Architektur. Schon seit dem 16. Jahrhundert war Schwerin eher Residenz- als Handelsstadt. Sie nahm eine andere wirtschaftliche Entwicklung als beispielsweise die Hansestädte Rostock, Wismar oder Stralsund. Reiche Kaufleute, die große, geräumige Häuser hätten erbauen können, gab es kaum. Beamte, Hofbedienstete, Handwerker und kleine Gewerbetreibende wohnten hier. Die meisten von ihnen konnten sich große Steinhäuser nicht leisten. Sie lebten in den damals üblichen mit Rohr gedeckten Fachwerkhäusern.

Im Zweiten Weltkrieg fielen nur wenige Bomben auf die Stadt, viel verheerender waren frühere Stadtbrände gewesen. Besonders die sechs großen Stadtbrände im 16. und 17. Jahrhundert sind die Ursache dafür, dass vom alten Schwerin nicht mehr viel übrig ist. Auch dem natürlichen Altersverfall konnten die Fachwerkhäuser nur schwer widerstehen. Dennoch kann der aufmerksame Betrachter sehenswerte, zum großen Teil renovierte prächtige Büro-, Gewerbe- und Wohngebäude unterschiedlicher Baustile bestaunen. Unmittelbar am alten Stadtkern gelegen befinden sich rund um den Pfaffenteich zahlreiche historische Gebäude. Besonders lohnenswert sind das Arsenal im Stil der Tudorgotik, die spätklassizistische Straßenfront, das Haus Kücken, das ehemalige Stadtbad, das im Stil der Neorenaissance errichtete ehemalige E-Werk am Spieltordamm sowie in der Schlossstraße das Rokokohaus und die prachtvolle Staatskanzlei im klassizistischen Baustil. Das Flair vergangener Jahrhunderte findet sich auch im Viertel der Schelfstadt mit Kirche und Markt wieder, das ein für Norddeutschland seltenes barockes Bauensemble darstellt.

Naturverbunden

Schwerin wird von Liebhabern der Stadt gern als „Perle im Spiegel der Seen“ oder „Stadt zwischen Seen und Wäldern“ bezeichnet. Mit ihren 13 Seen, den Parks, Gärten und Waldgebieten stellt Schwerin eine außergewöhnliche Vereinigung von Architektur und Natur in Deutschland dar. Einheimische und Schwerinreisende sind sich in ihrem Urteil einig: unglaublich schön, einfach traumhaft, tief beeindruckend, überreichliche Genüsse für Geist, Augen und Seele, märchenhaft. Die Attraktivität dieser Stadt gründet sich aber nicht nur auf dieses Gottesgeschenk. Sie wird auch durch eine unverwechselbare kulturelle Identität gestützt. Schwerin stellt eine eindrucksvolle Symbiose von Natur, Architektur und Kultur dar. Eine große Anzahl von Kunst- und Kulturstätten bereichern das Leben der Stadt. So befinden sich beispielsweise reiche Kunstschätze mit berühmten historisch gewachsenen Sammlungen darunter. Insbesondere Bilder niederländischer und flämischer Meister des 17. Jahrhunderts bis zu Werken der zeitgenössischen Kunst im Staatlichen Museum Schwerin.

Es ist eines der bedeutsamsten nationalen Kultureinrichtungen in den Neuen Ländern. Schwerin besitzt die in der Welt größte Sammlung von 34 Gemälden und 43 Handzeichnungen des berühmten französischen Hofmalers Jean-Baptiste Oudry. Die in ihrer Geschlossenheit einmalige Sammlung Marcel Duchamp umfasst nahezu alle Werkphasen und Aspekte. Duchamp gilt neben Picasso als bedeutendster Anreger der Kunst des 20. Jahrhunderts. Mit regem Interesse werden die Sonderausstellungen vielfältiger Thematiken von den Besuchern angenommen.

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